Bereits seit längerer Zeit sprechen alle davon, dass das Arbeiten im Home Office zu den Bausteinen eines regulären Jobs gehören soll. Aktuell bekommt das Thema Remote Work jedoch durch das Corona-Virus einen ganz neuen Aufschwung. Ganze Firmen schließen zur Zeit ihre Büroräume, bitten ihre Mitarbeitenden darum, von daheim zu arbeiten oder schicken sie gar in Quarantäne.
Für mich und mein Team ist das Thema Remote-Arbeit nicht neu: Nicht nur begleiten wir unsere Kunden auf ihrem Weg zu New Work (und da kommt man an der Home-Office-Thematik nicht vorbei) oder ergänzen unsere Projekte oftmals durch remote Arbeitsphasen — auch haben wir dauerhafte Remote Worker unter uns. Mich zum Beispiel. Seit über einem Jahr arbeite ich aus dem Home Office: zero360 sitzt in Berlin, ich wohne und arbeite in Karlsruhe. Ich kann eine gewisse Verunsicherung, was das Thema angeht, verstehen: Wir sind es gewohnt, morgen ins Büro und zu unseren Kollegen zu fahren. Das Remote-Arbeiten kann jedoch (auch für eine längere Zeit) ganz einfach sein.
Für alle, die sich noch unsicher fühlen, hier Antworten auf die drei häufigsten Fragen, die mir zum Thema Home Office und Remote-Arbeiten begegnet sind.
Spoiler: Das, was für die physische Zusammenarbeit gilt, gilt besonders für die digitale Zusammenarbeit.
1. „Wie kommunizierst du mit deinem Team?“
Mal ehrlich: Auch wenn Arbeitgeber es gerne anders hätten: Der wichtigste Ort für den Zusammenhalt im Team ist die Kaffeemaschine. Hier wird der Deep Talk besprochen, der entscheidet, ob die Harmonie im Team stimmt.
Das ist ehrlich gesagt der schwierigste Teil, wenn man für eine längere Zeit von seinem Team getrennt ist. Daher ein paar Erfahrungen, die beim digitalen Socializing helfen können (in der Arbeit vom Home Office gelten nämlich überwiegend dieselben Regeln wie in der physischen Welt):
- Rituale aufrecht erhalten: Wenn ihr Rituale im Team habt, könnt ihr diese einfach auch virtuell aufrecht erhalten. Dank Video-Telefonie kann so auch euer Daily oder Weekly stattfinden.
- Definiert Kommunikationskanäle: Klar, moderne Kommunikationstools wie Slack sind super, um im Team zu kommunizieren. Ich plädiere aber dafür, das zu nutzen, was eh da ist, z.B. Skype, Microsoft Teams oder WebEx.
- Face-to-Face, wo immer es möglich ist: Nur, weil dein Team remote arbeitet, heißt das nicht, dass ihr euch nicht sehen könnt. Meine Erfahrung zeigt, dass Video-Telefonate viel effektiver sind als Messaging. Das betrifft auch die Art, wie wir kommunizieren. Humor beispielsweise funktioniert über den Messenger nicht so richtig (ich spreche aus Erfahrung).
Wichtig bei Online-Meetings ist Pünktlichkeit. Als erster im Meeting zu sein und zu warten, nervt. Gebt daher den Kollegen Bescheid, dass du später kommst — so haben sie auch die Chance auf einen Kaffee.
- No agenda — no meeting: Jeden Tag rennen wir von Meeting zu Meeting. Viele Meetings haben aber keine Agenda. Gerade, wenn du dich extra für ein Telefonat einwählst, ist es wichtig, dass das Meeting auch ein klares Ziel hat. Nur so schaffst du es, produktiv zu arbeiten.
- Zeit für das Pläuschchen einplanen: Stelle sicher, dass du regelmäßig deine Teammitglieder siehst. Wenn du die Zeit für den Austausch in den Online-Meetings zu kurz kommt, nimm diese Zeit einfach mit in die Agenda auf!
2. „Wie organisierst du deinen Arbeitsalltag, wenn du remote arbeitest?“
Wenn die Arbeit das zu Hause ist, aber das zu Hause auch gleichzeitig die Arbeit, ist es manchmal gar nicht so leicht, beides voneinander zu trennen. Du selbst kennst es bestimmt durch dein Smartphone, das du jederzeit mit dir trägst — auch, wenn eigentlich der Arbeitstag beendet ist. Daher gilt es, sich gut zu organisieren. Was hilft dir dabei?
- Mache deine Arbeitszeiten & Aktivitäten sichtbar: Jedes Unternehmen nutzt digitale Kalender in irgendeiner Form. Nutze ihn, um dir Arbeitsphasen einzutragen und dir den Tag zu strukturieren. Das hilft dabei, fokussiert zu bleiben und dein Team sieht, was du machst. Win-Win-Situation!
Wenn du im Home Office arbeitest, dann läuft bei dir doch den ganzen Tag die Waschmaschine!
- Vermeide Ablenkungen, so gut es geht: Einer der häufigsten Gründe, warum es mit dem Home Office nicht klappt, ist, weil du schnell abgelenkt bist: Noch einmal schnell die Wäsche waschen, abspülen oder kochen. Ein einfacher Trick, um das zu vermeiden ist, einfach deine persönlichen Störquellen zu beobachten und zu versuchen, diese Ablenkung möglichst schnell zu beenden. Denn eines ist klar: Die wenigsten haben so viel Wäsche, dass sie jeden Tag waschen können.
- Bürotaugliche Kleidung anziehen: Den Anzug kannst du natürlich gern im Schrank lassen, es hilft jedoch, trotzdem auch Jogger dort liegen zu lassen. Arbeitszeiten kannst du auch durch deine Kleidung gut vom Feierabend trennen. Sie machen für das Arbeits-Gefühl einen echten Unterschied. Solltest du dich doch mal für die gemütliche Hose entscheiden, solltest du es dir bei der nächsten Video-Konferenz nicht anmerken lassen.
3. „Jetzt sag mal: Was ist die coolste Software für’s Remote Work?“
Im Zeitalter des Internets war die Kollaboration im Team für Remote Work noch nie so einfach wie heute. Es gibt ziemlich coole Software, die auch in digitalen Sessions helfen. Dass jedoch „je mehr Software, desto besser“ dich und dein Team nicht immer weiterbringen, ist auch klar. Daher bevorzuge ich es, mit dem zu arbeiten, was schon da ist.
- Cloud-Anwendungen nutzen: Office365, Google Docs und Co. ermöglichen es deinem Team von Haus aus, virtuell miteinander im gleichen Dokument zu arbeiten. Probiert einfach aus, wie weit ihr kommt und führt im Zweifelsfall Regeln ein. Damit hast du alle wichtigen Formate wie Excel, Power Point und Co. auch schon abgehakt.
- Digitale Whiteboards: Gerade am Whiteboard sprudeln die Ideen. Wenn du für die Zeit, in der du im Home Office arbeitest, eine Brainstorming Session geplant hast, probiere doch einmal Miro aus. Du kannst mit deinem Team in Echtzeit zusammenarbeiten.
- Messenger: Slack ist für viele Unternehmen schon Standard in der digitalen Team Kommunikation und macht (auch dank der Giphys) auch noch Spaß. Da es aber auch ein super Ablenkungsfaktor ist, empfehle ich, Benachrichtigungen auszuschalten.
- Projektmanagement: Um in deinem Projektteam den Überblick über alle Aufgaben zu behalten, ist ein digitales Tool für das Projektmanagement super wichtig. Je nach Komplexität kannst du von Trello bis zu Asana oder Jira gehen.
Wenn dich dann doch mal die technischen Störungen erreichen, hier eine kleine Abhilfe:
- Jede Video-Konferenz bietet auch die Möglichkeit zur Einwahl übers Telefon. Auch, wenn du dann zwar kein Bild hast, kannst du von jedem Ort aus teilnehmen.
- Wenn in der Video-Konferenz das Bild hakt, einfach das Video ausschalten. Der „Pro“-Tipp ist, sich sprachlich übers Telefon einzuloggen und das Video hinzu zu schalten. Dann solltest du aber den Ton der Video-Konferenz auf Mute schalten. Wenn das Video hakt, bekommst du wenigstens den Rest mit. Und ehrlich: Jeder kennt doch diese eine Person, die immer aus der Video-Konferenz fliegt und sich dann kurze Zeit später wieder einwählt.
So — nun euch viel Erfolg beim Remote-Arbeiten. Und vor allem: Bleibt gesund!
Bei Fragen oder Erfahrungsberichten kommt gerne auf mich und mein Team zu unter: hello@zero360.de.
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