Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist die Zeit der Rückblicke, Reflexionen, Retrospektiven und Resümees. Im Team von zero360 nehmen wir uns traditionell einen Tag Zeit, um auf das Jahr zurückzublicken — natürlich methodisch strukturiert und moderiert.
Über mehrere Iterationen hinweg hat sich ein Format für Jahresrückblicke im Team entwickelt, das für uns sehr gut funktioniert. Für alle, die an der Planung ihrer eigenen Team-Rückblick-Formate sitzen, hier der komplette Workshopplan als Inspiration!
Vorbereitung
Die Teammitglieder werden für den ganzen Tag eingeladen und motiviert, sich möglichst frei von alternativen Terminen und Engagements zu machen.
Playlist: In der Einladungsmail laden wir zu einer gemeinsamen Spotify-Playlist ein, in der alle ihren Song des Jahres hinterlegen können.
Cool stuff: Jede/r ist eingeladen, eine Sache mitzubringen, auf die er/sie aus diesem Jahr stolz ist. Das können Ergebnisse, Prototypen, Lob, Erfolge sein.
Ablauf
15 Minuten – Einführung & Verortung
Was ist im Jahr passiert? Wir sammeln Fakten zu politischen Ereignissen, Erfindungen, Dingen aus der Welt da draußen. Es zählt alles: Tier des Jahres, Nobelpreise, Filme, Royal Families, Pleiten, Skandale…
30 Minuten – Unser Jahr als Team: Prototyping der Jahrestapete
Auf einem langen Braunpapier auf dem Boden stecken wir die zwölf Monate ab. Alle sind eingeladen dort Ereignisse aus unserem Teamleben zu verorten: Als Objekt, mit Prototypen-Material, als Zeichnung, mit Text etc. Es entsteht die sogenannte „Jahrestapete“.
15 Minuten – Lernmomente & Erfolgsmomente
Mit Blick auf die Jahrestapete markieren Teammitglieder ihre individuellen Lern- und Erfolgsmomente mit farbigen Klebepunkten.
30 Minuten – Reflexion
Wir reflektieren die Stationen, Highlights und persönlichen Momente als Gruppe.
15 Minuten – Pause
Während der Pause verteilen wir Fragekarten, die in der nächsten Phase persönliche Reflexionen anregen sollen.
15 Minuten – Persönliche Reflexion
Jedes Teammitglied greift sich eine Karte zu der ihr/ihm eine Antwort oder Geschichte einfällt. Wir arbeiten mit Fragen wie:
Meine größte Herausforderung in diesem Jahr war…
Ich hatte dieses Jahr besonders viel Spaß an…
Ein Mensch, der mich in diesem Jahr inspiriert hat…
Wenn ich eins in diesem Jahr über mich gelernt habe, dann…
30 Minuten – Teilen & Reflektieren
Die persönlichen Geschichten werden geteilt und wertgeschätzt (Ziel: Eine Minute pro Person, abhängig von der Teamgröße).
30 Minuten – Bewerbung: Der Goldene Bock
Aufbauend auf den persönlichen Geschichten sind alle eingeladen über kleine und große Fehler nachzudenken, aus denen sie in diesem Jahr gelernt haben. Diese können als Bewerbung auf den „Goldenen Bock“ eingereicht werden. Der Preis ist dotiert mit einer kleinen Bockstatue und einem Buch zum Thema. Vorschläge werden auf Post-its notiert und kurz erläutert.
15 Minuten – Verleihung: Der goldene Bock
Die Gruppe entscheidet mit einfachen Wählpunkten welcher geteilte „Bock“ den Preis verdient hat. Auswahlkriterien: Wie viel Mut wurde bewiesen? Wie lehrreich ist der Bock für den Rest des Teams? Der Bock wird verliehen (steht in der Regel das ganze Jahr im Büro), alle Einreichenden werden wertgeschätzt.
15 Minuten – Pause
So viel Mut verdient eine Pause. Möglicherweise ist auch Mittagszeit.
15 Minuten – Warmup: Blick in die Zukunft — Lego “not so serious” play
Der zweite Teil des Reflexionstages steht im Zeichen der Zukunft. Als Warmup nutzen wir die Lego-basierte Variante des Bleigießens (ist ja inzwischen verboten) bzw. Kaffeesatzlesens (auch nicht mehr so populär) in Pärchen: Jeder Partner sucht für den anderen 10 Legosteine aus und baut daraus ein Zufallsobjekt. Nun interpretiert der Partner das Objekt und liest daraus Voraussagen für das kommende Jahr ab.
30 Minuten – Management-Ausblick auf das kommende Jahr
Ja, auch so was gibt es bei uns. Mit Zielen, Zahlen und Zukunftsplänen.
30 Minuten – Persönliche Intention für das kommende Jahr
Teammitglieder sind eingeladen, ihrem Jahr eine Intention zu geben. Diese wird groß auf einen Zettel geschrieben im Format:
2024 wird für mich das Jahr der/des ________.
Das bedeutet mehr ________ und weniger ________.
Eine Sache, die ich mir konkret vornehme: ________.
Ihr könnt mich dabei unterstützen, indem ________.
Die Intention wird kraftvoll vorgestellt. Anschließend besteht die Möglichkeit, sich einen „Intention-Buddy“ aus dem Team zu suchen, den man bittet einen an die Intention zu erinnern, wenn man sie aus dem Auge verliert.
30 Minuten – Danke für… Rückenfeedback
Zum Abschluss hat jeder die Möglichkeit Teammitgliedern zu danken oder persönliche Wünsche und Grüße zu hinterlassen. Vor Ort bekommt hierfür jede/r ein A3-Blatt auf den Rücken geklebt, auf das das Feedback für die jeweilige Person geschrieben wird (praktischerweise auf Post-its). Jede/r kann jeder/m eine Botschaft hinterlassen und es entsteht ein wohliges Gewühl der Wertschätzung. Gemeinsam wird die Reflexion abgeschlossen, einmal Applaus, dann für alle die Möglichkeit ihr Rückenfeedback zu lesen, sich zu bedanken, zu vernetzen, Glühwein zu kochen.
Im Rahmen von remote Workshops können auf digitalen Whiteboard Tools pro Person ein virtueller „Briefkasten“ erstellt werden, auf den dann alle Kolleg:innen Post-its mit ebenso wertschätzendem Feedback wie in der vor Ort Variante kleben dürfen.
Viel Spaß bei eurer Retro. Wenn ihr mehr Interesse an Workshopformaten zu den unterschiedlichen Themen rund um Organisation, Innovation oder Befähigung interessiert seid, dann freuen wir uns auf einen Austausch: hello@zero360.de
Verfasst von:
Johannes Meyer