Der Virus ist da! Und mit ihm eine gefühlte Flut von anstehenden Entscheidungen, Problemen, und Herausforderungen. Wie immer lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten und etwas Ordnung in eine unübersichtliche Situation zu bringen. Dann wird schnell klar, dass wir mitten in einem Transformationsprozess stecken, den wir weder haben kommen sehen noch kontrollieren können. Aber wir können ihn trotzdem mitgestalten. Zum Beispiel durch Offenheit und Flexibilität, durch reflektierte Entscheidungen und mit ein wenig dickem Fell.
Wie kann das aussehen? Unser Team bei zero360 hat einen Canvas entwickelt, der Ordnung in das Chaos bringt.
Schritt 1: Was ist neu?
Ein Veränderungsprozess beginnt meistens mit Irritation. Etwas läuft anders als gewohnt, Routinen greifen nicht mehr, Prozesse und Planung können nicht wie erhofft umgesetzt werden. Es hilft daher oft, erst einmal zu sammeln: Was genau ist anders? Welche neuen Entwicklungen können wir absehen — und was würden sie für uns bedeuten? Das breite Sammeln von solchen Veränderungsindikatoren ist ein erster wichtiger Schritt, offen, aufmerksam und flexibel im Angesicht einer Krise zu bleiben.
Schritt 2: Was davon ist relevant?
Nun geht es um Priorisierung. Welche dieser Entwicklungen sind für uns wirklich relevant und warum? Was wollen wir davon ernst nehmen, was müssen wir neu lernen und ausbauen? Wo genau wollen wir uns anpassen und schnell reagieren? Hier findet die eigentliche Entscheidung statt und zwar auf der Basis von Prioritäten und Werten (welche z.B. in einem vorgelagerten Foresightprozess entwickelt werden können). Die Frage ist, welche Veränderungen ernstgenommen werden sollen — und welche man bewusst (!) ignoriert.
Schritt 3: Neue Sicherheiten
Jetzt kann eine neue Stabilität entstehen und ein Gespräch darüber geführt werden, welche Prozesse, welche Ziele und Rituale beibehalten werden sollen. Kontinuität und Sicherheit — gerade in Zeiten radikaler Veränderungen — sind zentral für das Funktionieren einer Organisation. Daher ist das klare Bekenntnis zu Themen, Werten und Prioritäten, die weiter Bestand haben sollen, wichtig. Das kann in gemeinsamen Formaten wie Remote Workshops und (dezentralen) Konferenzen geschehen — oder auf anderen Wegen klar kommuniziert und dann auch gelebt werden.
Schritt 4: Start Over
Und nun der Wermutstropfen: Ein solches „Navigieren“ kann zwar etwas Orientierung und Klarheit schaffen. Diese ist jedoch — sinnvollerweise — nur von kurzer Dauer. Die Welt verändert sich weiter, Entscheidungen erscheinen in neuem Licht und Rituale und Kontinuitäten wollen regelmäßig überprüft werden. Das ist die eigentliche Veränderung: Das stete, schnelle, bewusste Reflektieren, Entscheiden und Bewahren ist die große Herausforderungen für Organisationen im Wandel. Wir erleben jedoch immer wieder, wie genau dies gelernt werden und gelingen kann.
Wenn ihr mehr Infos oder Unterstützung sucht, schreibt uns gerne.
Verfasst von:
Diverse Autor*innen