Transformation

Menschenzentrierte KI: Der Schlüssel zur nachhaltigen Transformation der Arbeitswelt

Marian Kaufmann
Mai 12, 2025
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Ein Interview mit Ana Dujić – Leiterin der Abteilung Denkfabrik – Digitale Arbeitsgesellschaft, Bundesministerium für Arbeit und Soziales


Ana Dujić bei SHAPE2030, dem Leadership Forum bei zero360

In deiner Präsentation bei SHAPE2030 hast du prognostiziert, dass bis 2030 „kein Job ohne KI-Bezug“ existieren wird.

Wie sollten sich Führungskräfte und Unternehmen deiner Meinung nach auf diese umfassende Transformation vorbereiten?

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen wird häufig noch als Zukunftsszenario diskutiert, dabei nutzen rund 60% der Beschäftigten bereits KI im Job – häufig, ohne es zu wissen. Für Unternehmen ist zentral zu verinnerlichen, dass KI gekommen ist, um zu bleiben – und dass Führungskräfte diese Transformation sehr aktiv begleiten müssen. Das setzt voraus, dass sie rasch ein eigenes Grundverständnis für Wirkungsweise und Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie erwerben und zugleich kritisch ihre Rolle als Führungskraft, die sich ebenfalls über den Einsatz von KI verändern wird, reflektieren.


Eure Daten zeigen eine deutliche Ungleichheit beim KI-Einsatz zwischen verschiedenen Arbeitnehmergruppen.

Welche Strategien empfiehlst du Unternehmen, um einen inklusiveren Zugang zu KI-Technologien zu schaffen?

Wichtig ist aus unserer Sicht, dass Unternehmen in der ganzen Breite ihrer Mitarbeiterschaft ein Grundverständnis für KI schaffen – alle im Team müssen mit KI umgehen können, kein Berufsbild oder Job wird davon unberührt bleiben.

Beschäftigte sollten lernen, dass KI kein „Hexenwerk“ ist, sondern ein Werkzeug, das, wenn es verantwortungsvoll eingesetzt wird, erhebliches Potenzial birgt. Zu diesem Grundverständnis gehört auch ein rudimentäres Wissen über die Funktionalität von KI. Damit meine ich nicht, dass nun jede*r coden lernen muss. Beschäftigte sollten eine grobe Vorstellung davon haben, über welche Mechanismen, Programmieranweisungen oder Datengrundlagen KI-Systeme selbstständig Entscheidungen treffen oder Probleme lösen. Durch die Förderung von Bildung und Wissen über KI können Ängste abgebaut und die positive Akzeptanz dieser Technologien im Betrieb gesteigert werden.


Ihr bringt mit den KI-Bussen Wissen direkt zu den Unternehmen.

Was hat dich bei den Gesprächen mit Mitarbeitenden und Führungskräften vor Ort am meisten überrascht?

Positiv überrascht hat mich der eindeutige Wunsch der Beschäftigten nach dem Einsatz von KI mit dem Ziel der Effizienzsteigerung. Mitarbeitende sind in der Regel sehr offen für technologische Innovationen, die sie konkret unterstützen.





Du sprichst in deiner Arbeit viel über „menschenzentrierte KI“.

Was bedeutet dieser Begriff für dich konkret, und wie unterscheidet sich dieser Ansatz von der gegenwärtigen Technologieentwicklung?

Das Prinzip der „menschenzentrierten KI“ legt fest, dass KI dem Menschen dienen muss – und nicht umgekehrt. Das bedeutet in der Praxis, dass KI-Systeme – von der Entwicklung, über Trainingsdaten, der Testung bis hin zum Einsatz in Unternehmen – den Bedürfnissen der Beschäftigten, die mit diesen Systemen arbeiten, gerecht werden müssen. Die Systeme müssen diskriminierungsfrei, transparent und nachvollziehbar sein und einer regelmäßigen Überprüfung und menschlichen Letztentscheidungsmöglichkeit unterliegen.


Internationale Zusammenarbeit ist einer eurer Grundpfeiler im Observatorium für Künstliche Intelligenz in Arbeit und Gesellschaft.

Wie unterscheiden sich die Herangehensweisen verschiedener Länder an das Thema KI am Arbeitsplatz, und was können wir voneinander lernen?

Die bisherige deutsche KI-Strategie zeichnet aus, dass neben der Perspektive von Wirtschaft und Wissenschaft von Anfang an auch Aspekte von Arbeit und Gesellschaft bei der Gestaltung von KI mit einbezogen wurden. Diesen ganzheitlichen Ansatz hat die OECD in 2024 überprüft und sehr gelobt, https://www.oecd.org/en/publications/oecd-artificial-intelligence-review-of-germany_609808d6-en.html . Und unserem Beispiel folgen nun auch andere KI-Observatorien in Partnerländern.

Verfasst von:

Marian Kaufmann

Als Senior Expert für KI-Strategie und Transformation begleitet Marian Organisationen dabei, die Chancen der künstlichen Intelligenz systematisch und zukunftsorientiert zu nutzen. Er entwickelt gemeinsam mit allen Beteiligten mutige Transformationsstrategien, die technologische Innovation mit kulturellem Wandel verbinden. Seine breite Expertise in Digitalisierung und Innovationsmanagement ermöglicht es ihm, branchenübergreifend nachhaltige Veränderungsprozesse partizipativ zu gestalten und Organisationen auf ihrem Weg in eine KI-geprägte Zukunft zu befähigen.

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